In der 2019 gestarteten Reihe „Poetenfest Extra“ laden Kulturamt und Stadtbibliothek außerhalb des jährlich stattfindenden Poetenfests interessante Autor*innen ein. Wir laden Sie herzlich zu diesen zwei Terminen in den nächsten Tagen ein:
Christoph Hein: „Verwirrnis“
Freitag, 23. Oktober 2020, 20:00 Uhr, Redoutensaal
Lesung und Gespräch mit Adrian La Salvia
Friedeward liebt Wolfgang. Und Wolfgang liebt Friedeward. Sie sind jung, genießen die Sommerferien, fahren mit dem Fahrrad die weite Strecke ans Meer und reden stundenlang über Gott und die Welt. Doch keiner darf wissen, dass sie mehr sind als beste Freunde. Es sind die 1950er-Jahre, sie leben im katholischen Heiligenstadt, und für die Menschen um sie herum, besonders für Friedewards strenggläubigen Vater, ist ihre Liebe eine Sünde. Als sie zum Studium nach Leipzig gehen, finden sie dort eine Welt gefeierter Intellektueller, alles flirrt geradezu vor lebendigem Geist. Und sie lernen Jacqueline kennen, die ihnen gesteht, dass sie eine heimliche Beziehung zu einer Dozentin hat. Da reift in den drei Freunden der Plan: Wäre es nicht die perfekte „Tarnung“, wenn einer von ihnen Jacqueline zum Schein heiraten würde?
In seinem Roman „Verwirrnis“ erzählt der große deutsche Chronist Christoph Hein bewegend von einer Liebe, die über Jahre hinweg allen Widrigkeiten trotzt, und zeichnet zugleich ein lebendiges Panorama deutschen Geisteslebens.
Eintritt: 10,– / erm. 7,– Euro; Vorverkauf online oder an den bekannten Vorverkaufsstellen
Die Veranstaltung ist Teil des Programms zum Christopher Street Day in Erlangen am 24. Oktober 2020.
Der König liest, das Volk soll lauschen
Donnerstag, 5. November 2020, 20:00 Uhr, Kulturzentrum E-Werk, Saal
Comic-Lesung mit Ralf König
Zartbesaitete und grobschlächtige Mannsbilder, schwule Liebesnöte, Testosteronschübe mit und ohne Viagra, verkorkste Liebesbeziehungen, Ausflüge in die Antike und ein herzhafter Biss in die Frucht der Erkenntnis: Die Spannbreite in Ralf Königs Comics reicht von lustvoller Schweinerei bis zu vergnüglicher Religionskritik. Während die Bilder auf der Leinwand zu sehen sind, grunzt, quiekt und brüllt er live seine Sprechblasen ins Mikrophon – ein vergnüglicher und kritischer Abend mit gemischten Kurzgeschichten quer durch die Jahre.
1979 veröffentlichte Ralf König erste engagierte Comic-Geschichten in Schwulen-Magazinen. „Der bewegte Mann“ war Königs erster Comic bei einem großen Publikumsverlag. Viele Veröffentlichungen mit den berühmten „Knollennasen“ folgten. Vor allem die Figuren Konrad und Paul – ein Paar, das ungleicher kaum sein könnte – werden zu zentralen Chronisten schwuler Befindlichkeit. Ralf Königs Bücher wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, vier seiner Bücher wurden für das Kino verfilmt, etliche als Theaterstück aufgeführt. Für seine künstlerische Stellungnahme im Streit um die Mohammed-Karikaturen erhielt Ralf König 2006 einen Max und Moritz-Spezialpreis, 2014 dann den Max und Moritz-Preis für sein herausragendes Lebenswerk.
Die Veranstaltung ist abgesagt. Wir bemühen uns um einen Ersatztermin im Frühjahr 2021.