Geboren 1977 in Hermannstadt. Iris Wolff wuchs dort und im Banat auf, bevor sie 1985 mit ihrer Familie in die Bundesrepublik Deutschland auswanderte. Sie lebt heute in Freiburg. Ihr Roman „Die Unschärfe der Welt“ beginnt in der „letzten Ecke der Welt, wo der Teufel seinen Hut verloren hat“, ein Dorf im rumänischen Banat. In sieben Kapiteln umreißt Wolff aus sieben Perspektiven eine zentrale Umbruchphase der jüngeren Geschichte Europas: den Fall des Eisernen Vorhangs. Alle Kapitel (Za˘pada˘, was auf Rumänisch Schnee heißt, Echo, Leviathan, Windwanderer, Makromolekular, Jupiter, Prestigio) kreisen um den Jungen Samuel, den Sohn eines evangelischen Pfarrers aus Siebenbürgen, der in einem kleinen Dorf im Banat seine erste Stelle antritt. Wolff beschreibt die Atmosphäre des Ceauşescu-Regimes und erzählt von der ethnischen und sprachlichen Vielfalt Rumäniens. Die Handlung beginnt Ende der 1960er Jahre und reicht bis hinein in die Gegenwart, eine Erzählbewegung vom Banat über Berlin und eine Nordseeinsel bis in eine Großstadt in Baden-Württemberg. Ein beeindruckender Generationen- und Familienroman, bei dem in jedem Kapitel eine andere Figur im Zentrum steht, geschrieben in poetischer Sprache mit besonderen Redensarten, zum Beispiel: „Wenn die Traurigkeit in der Brust wohnt, steckt die Lustigkeit in den Zehen“. (A.-D. K.)
Auszeichnungen u. a.: Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg (2013), Ernst-Habermann-Preis (2014), Literaturpreis ALPHA (2018), Stipendiatin im Künstlerhaus Edenkoben, Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg, Marieluise-Fleißer-Preis, Thaddäus-Troll-Preis (2019).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Halber Stein“, Roman, Otto Müller Verlag, Salzburg 2012
– „Leuchtende Schatten“, Roman, Otto Müller Verlag, Salzburg 2015
– „So tun, als ob es regnet. Roman in vier Erzählungen“, Otto Müller Verlag, Salzburg 2017
– „Die Unschärfe der Welt“, Roman, Klett-Cotta, Stuttgart, August 2020