„Was ist Heimat: ein Zufallsglück?“, fragte sich der aus dem Irak stammende, heute in der Schweiz lebende Schriftsteller Usama Al Shahmani schon in seinem ersten Buch und fuhr fort: „Wenn es dumm kommt, eine Kampfansage.“ Auch in seinem aktuellen Roman „Im Fallen lernt die Feder fliegen“ geht es um das schwierige Verhältnis zwischen alter und neuer Heimat, geschildert aus der Perspektive einer jungen Frau. Die Liebe zu ihrem Schweizer Freund wird von ihrer Unfähigkeit bedroht, über die familiäre Fluchtgeschichte sprechen zu können. Al Shahmani selbst kam vor mittlerweile 18 Jahren als Geflüchteter in die Schweiz. Kurz vor dem dritten Golfkrieg beschloss er seine Heimat zu verlassen, nachdem er ein regimekritisches Theaterstück geschrieben hatte und dadurch ins Visier der irakischen Geheimpolizei geriet. „Fliehen oder sterben – das sind die beiden Möglichkeiten, wenn man im Irak geboren ist.“
Usama Al Shahmani: Im Fallen lernt die Feder fliegen. Limmat Verlag. Zürich, 1. Aug 2020