Das Dorf Hülkendonck, Stadt Kalkar, Kreis Kleve – das ist im Leben und Schreiben von Christoph Peters ein Ort, von dem alles ausging und auf den es jetzt, in seinem neuen Buch „Dorfroman“, wieder hinausläuft. Geboren 1966 in Kalkar am Niederrhein, besuchte er ein katholisches Internat, studierte Malerei, unternahm zahlreiche Reisen und lebt heute mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in Berlin. Nach zahlreichen literarischen Ausflügen nach Japan und in die Arabische Welt kehrt Christoph Peters jetzt wieder zurück an den Niederrhein, den Ort, an dem er geboren wurde und über den er schon mehrfach geschrieben hat, so auch in seinem Romandebüt „Stadt Land Fluß“, welches er 1999 beim Erlanger Poetenfest vorgestellt hat.
Im „Dorfroman“ kommt der Erzähler zurück in seinen Heimatort und besucht seine mittlerweile alten Eltern. Er denkt zurück an sein Aufwachsen in den 1970er Jahren, als man Angst vor der „Baader-Meinhof-Bande“ hatte, Willy Brandt Kanzler war, man den Farbfernseher einschaltete und die Antenne auf dem Dach zurechtrücken musste – in einer Gegend, in der bisher nichts wichtig genug war, um im Fernsehen gezeigt zu werden. Bis plötzlich der Ort selbst zum medialen Ereignis wird: als der „schnelle Brüter“ geplant wurde, ein Atomkraftwerk, das den Ort genauso spaltet wie das ganze Land. Ein Coming-of-Age-Roman im doppelten Sinn: der eines Jungen und eines Landes. (A.-D. K.)
Auszeichnungen u. a.: aspekte-Literaturpreis, Niederrheinischer Literaturpreis (1999), Literaturförderpreis des Landes NRW (2001), Poetikdozentur Johannes Gutenberg-Universität Mainz (2004), Bayern 2-
Wortspiele-Preis (2005), Rheingau Literatur Preis (2009), Stipendiat der Kulturakademie Tarabya, Istanbul (2015), Friedrich-Hölderlin-Preis (2016), Poetikdozentur Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (2017), Wolfgang-Koeppen-Preis (2018), Writer in Residence Keio-Universität, Tokio (2019).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Stadt Land Fluß“, Roman, Frankfurter Verlagsanstalt, 1999
– „Kommen und gehen, manchmal bleiben“, 14 Geschichten, Frankfurter Verlagsanstalt, 2001
– „Das Tuch aus Nacht“, Roman, btb, München 2003
– „Ein Zimmer im Haus des Krieges“, Roman, btb, München 2006
– „Mitsukos Restaurant“, Roman, Luchterhand, München 2009
– „Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung“, Geschichten, Luchterhand, München 2010
– „Wir in Kahlenbeck“, Roman, Luchterhand, München 2012
– „Einschreiben, Aufzeichnen“, Matthes & Seitz, Berlin 2013
– „Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln“, Roman, Luchterhand, München 2014
– „Der Arm des Kraken“, Roman, Luchterhand, München 2015
– „Diese wunderbare Bitterkeit. Leben mit Tee“, Arche, Hamburg 2016
– „Selfie mit Sheikh“, Erzählungen, Luchterhand, München 2017
– „Das Jahr der Katze“, Roman, Luchterhand, München 2018
– „Dorfroman“, Luchterhand, München, August 2020