„Parati non sumus: Wir sind nicht (vor)bereitet.“ So zitierte Carl Orff vor 47 Jahren die dunklen Prophezeiungen der Sibyllen in seinem Musikwerk „De temporum fine comoedia“. Die Welt war auch nicht bereitet, als das Corona-Jahr 2020 anbrach und plötzlich vieles nach einem „Spiel vom Ende der Zeiten“ aussah. Die Menschen wollen an die Möglichkeit eines solchen Endes nicht denken, obwohl ihre Literatur sie seit den Anfängen mit apokalyptischen Visionen begleitet. Manche Endzeit-Texte kennen nur den Abgrund, andere setzen auf Veränderung durch Erschütterung. Werden wir am Himmel neue Sterne sehen, wenn wir gelernt haben, mit Covid-19 zu leben, fragen Alexander Kluge und Ferdinand von Schirach. Das Poetenfest 2020 stellt diese Fragen mit einem Fahnenwald aus dichterischen Sätzen zu realen und fiktiven Katastrophen. Eine Lesungs-Wanderung unter den Fahnen wird die Sätze von Albert Camus, Heiner Müller, Heinrich von Kleist, Richard Wagner und anderen in ihre Kontexte stellen und die literarischen wie historischen Zusammenhänge erläutern.
Herbert Heinzelmann
Ein Fahnen-Projekt zum Ende der Zeiten
27.08.2020 - 30.08.2020
Eintritt frei!
Begleitende Veranstaltung: