Seit es Sprache gibt, kategorisiert sie Menschen. So wichtig Zuordnungen sind, erscheinen sie der Bloggerin und Autorin Kübra Gümüşay auch als „Käfige“. In ihrem viel beachteten neuen Buch „Sprache und Sein“ plädiert sie für eine Gesellschaft, „in der alle gleichberechtigt sprechen und sein können“. Wie Sprache unser Denken prägt, ist auch eines der Hauptthemen von Marina Münkler, Autorin und Professorin für Ältere und frühneuzeitliche deutsche Literatur und Kultur an der TU Dresden. In ihrem letzten Buch „Abschied vom Abstieg“ (mit Herfried Münkler) thematisiert sie u. a. die Ängste einer Mittelschicht, die sich auch in Sprache manifestiert. Wir fragen: Wie sehr prägt Sprache unsere Identität und damit auch unsere Politik?
Kübra Gümüşay: Sprache und Sein. Hanser Berlin. München, Jan 2020
Marina Münkler und Herfried Münkler: Abschied vom Abstieg. Eine Agenda für Deutschland. Rowohlt Berlin, Okt 2019