Geboren 1961 in Australien, erwachsen und zum Künstler geworden in Wien, lebt Heinrich Steinfest als Maler, Schriftsteller, Dauerläufer und Redner (als Gegner des Bahnknotenpunkts „Stuttgart 21“) seit geraumer Zeit mit Ehefrau und Sohn in der schwäbischen Metropole.
Seit Mitte der neunziger Jahre veröffentlicht er zur Freude seiner Leserinnen und Leser mit einzigartiger Regelmäßigkeit höchst unterhaltsame und klug komponierte Krimis, Romane und Essays, wobei sich die einzelnen, mit zahlreichen Literaturpreisen gekrönten Veröffentlichungen nicht auf jeweils ein Genre festlegen lassen. Gewiss, mit seinem Wiener Chinesen, dem einarmigen Markus Cheng, schuf er einen mit rabenschwarzem Humor und hoher Aufklärungsquote gesegneten charismatischen Ermittler in Serien von außergewöhnlich skurrilen Kriminalfällen. Doch nicht weniger literarischen Spürsinn zeichnet ein Roman wie „Der Allesforscher“ (2014) aus, in dem es um einen ausgewiesenen Unglücksraben und Überlebenskünstler in schweren Zeiten geht. Oder der alles andere als glatte Roman „Die Büglerin“ (2018), wo die aus gutem Hause stammende Titelfigur Tonia Schreiber mit wahnwitziger Sorgfalt ihrem miserabel bezahlten Handwerk nachgeht, um sich von Schuldvorwürfen im Kontext einer mörderischen Tat, deren Zeugin sie geworden war, zu befreien.
Kaum zu glauben, dass der von Erfolg zu Erfolg schreibende Autor voriges Jahr einen lässigen und doch sehr ernsthaften Essay mit dem Titel „Gebrauchsanweisung fürs Scheitern“ veröffentlichte. Trostbuch für eine bemitleidenswerte Spezies unter uns? Kokettes Ablenkungsmanöver eines Erfolgsverwöhnten? Was ist schon Scheitern? Wer sagt, was Scheitern ist?
Aber jetzt! Der neue Roman. Er heißt „Der Chauffeur“. Und es wäre kein Roman von Heinrich Steinfest, wenn der stets um Sorgfalt bemühte Vertreter eines automobilen Berufsstandes nicht von einem Tag auf den anderen aus der Bahn geworfen würde. Nach einem Betriebsunfall beschließt Paul Klee (Huch! Nomen est omen?) etwas ganz anderes zu machen. Und es kommt am Ende ganz anders, als es ursprünglich „anders“ gedacht war. Wieder mal: Spannung pur! (H. St.)
Auszeichnungen u. a.: Würth-Literatur-Preis zus. mit M. Hammerschmitt und I. Hierdeis (1999), Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg (2000), Deutscher Krimi Preis (2004, 2006, 2008, 2009), Heimito-von-Doderer-Literaturpreis (2010), Bayerischer Buchpreis (2016).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Cheng. Ein rabenschwarzer Roman“, Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1999
– „Der Mann, der den Flug der Kugel kreuzte“, Roman, Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 2001
– „Der Umfang der Hölle“, Kriminalroman, Piper, München 2005
– „Mariaschwarz“, Kriminalroman, Piper, München 2008
– „Gewitter über Pluto“, Roman, Piper, München 2009
– „Batmans Schönheit. Chengs letzter Fall“, Piper, München 2010
– „Das himmlische Kind“, Roman, Droemer, München 2012
– „Der Nibelungen Untergang“, Reclam, Stuttgart 2014
– „Der Allesforscher“, Roman, Piper, München 2014
– „Das grüne Rollo“, Roman, Piper, München 2015
– „Das Leben und Sterben der Flugzeuge“, Roman, Piper, München 2017
– „Die Büglerin“, Roman, Piper, München 2018
– „Gebrauchsanweisung fürs Scheitern“, Piper, München 2019
– „Der schlaflose Cheng. Sein neuer Fall“, Piper, München 2019
– „Der Chauffeur“, Roman, Piper, München, August 2020